Reeves: Predigen mit Gott im Zentrum

Was macht eine kraftvolle, lebensverändernde Predigt aus? Viele würden auf Rhetorik, Relevanz oder Gemeindekontext verweisen. Doch Michael Reeves geht tiefer. In Predigen mit Gott im Zentrum nimmt er den Leser mit hinein in eine theologisch durchdrungene, geistlich leidenschaftliche Vision: Wahre Verkündigung beginnt nicht beim Menschen, sondern bei Gott selbst – dem dreieinen Gott, der sich in seinem Wort offenbart.

Wer ist der Autor?
Michael Reeves ist Rektor der Union School of Theology in Großbritannien, ein geschätzter Theologe, Konferenzredner und Autor mehrerer Bücher, darunter Gottesfurcht: Eine überraschend gute Nachricht. Theologisch ist er reformatorisch geprägt, mit starkem Fokus auf die Schönheit Christi und die Zentralität des Evangeliums. Seine Lehre ist bibeltreu, leidenschaftlich und pastoral.

Worum geht’s?
Reeves entfaltet in acht Kapiteln, was es heißt, Gott im Zentrum jeder Verkündigung zu haben. Predigen ist für ihn kein theologischer Vortrag oder motivierender Impuls, sondern eine Begegnung – mit dem lebendigen Gott, der durch sein Wort redet.

In Kapitel 1 ("Gott ist ein Prediger") zeigt Reeves, dass Verkündigung im Wesen Gottes selbst gegründet ist: Gott hat sich immer schon mitteilend offenbart. Daraus folgt in Kapitel 2 ("Eine Begegnung mit Gott"), dass wahre Predigt nicht bloß Informationsweitergabe, sondern Konfrontation mit Gottes heiliger Gegenwart ist.

Kapitel 3 hebt hervor, dass das Wort Gottes sich selbst bestätigt – durch seine Kraft, seine Schönheit und seine Wirkung. Prediger sind nicht Erfinder, sondern Botschafter des Wortes.

Im Zentrum steht Kapitel 4: "Herr, wir wollen Jesus sehen!" – der Ruf der Griechen in Johannes 12 wird zur Maxime jeder christuszentrierten Predigt. Verkündiger sollen Jesus so darstellen, dass Menschen ihn sehen, ihm vertrauen, ihn anbeten.

Die Kapitel 5 bis 8 vertiefen diese Linie: Verkündigung bringt „Licht und Wärme“ (Kap. 5), sie führt zu radikaler Erneuerung (Kap. 6), sie ist dem Evangelium allein verpflichtet (Kap. 7) und sie hat in Christus selbst das große Vorbild (Kap. 8). Ein angehängter Studienführer macht das Buch auch für Kleingruppen oder Seminare nutzbar.

Reeves schreibt dabei mit geistlicher Tiefe, Klarheit und Leidenschaft. Er ruft nicht zu pragmatischen Strategien auf, sondern zu heiliger Kühnheit, Freude und Anbetung. Die Predigt wird zur heiligen Handlung im Dienst des dreieinigen Gottes.

Was gibt es Kritisches?
Das Buch ist stark theologisch ausgerichtet – eine Stärke, aber für Leser ohne theologische Vorkenntnisse teils fordernd. Wer praxisorientierte Tipps oder homiletische Anleitungen sucht, wird sie hier nicht finden. Doch gerade diese Tiefe ist das Besondere: Reeves will nicht Technik vermitteln, sondern Herz und Vision formen.

Wer sollte das Buch lesen?
Dieses Buch richtet sich in erster Linie an Prediger, Pastoren, Theologiestudenten und Gemeindeleiter, die ihre Berufung neu durchdringen und geistlich auftanken möchten. Es ist auch empfehlenswert für geistlich reife Christen, die den Dienst der Verkündigung besser verstehen und unterstützen wollen.

Was bleibt?
Reeves ruft dazu auf, Gott in den Mittelpunkt zu stellen – nicht nur in der Theorie, sondern in der Predigtpraxis. Seine Worte sind ein Weckruf in einer Zeit geistlicher Müdigkeit: Nur das Evangelium von Jesus Christus hat Kraft, Leben zu verändern. Wer predigt, steht im Dienst des lebendigen Gottes – mit heiliger Verantwortung, aber auch mit einer Freude, die von oben kommt. Dieses Buch schenkt neue Ehrfurcht vor der Kanzel und neue Freude am Evangelium.