Timotheus Magazin Nr. 35 - 02/2019 Unser Körper und unsere Sexualität
Aus dem Inhalt
- Unser Körper und unsere Sexualität - Woher kommt die Einteilung in „heilig“ und „weltlich“?
- Christ + Gemeindegründung oder "Die Leiden des jungen Gemeindegründers"
- Hier ist der HERR! - Ein Zugang zum Buch Hesekiel
- Was ist besser: heiraten oder ledig bleiben?
- Was ist eigentlich Pferdestärke?
- Achte auf den Kontext: Davids Misere
- Veranstaltungshinweise & Buchempfehlungen
Editorial
Die Irrlehre, die dem frühen Christentum wohl am meisten Schwierigkeiten bereitet hat, war die Gnosis. Johannes identifiziert in seinen Briefen den Antichristen als jemanden, der die gnostische Weltanschauung verbreitet. Die Gnostiker sahen eine scharfe Zweiteilung zwischen Materie und Geist und lehnten daher die reale Menschwerdung Christi entschieden ab. Gott könne ihrer Ansicht nach niemals Fleisch werden. Die geschaffene Materie einschließlich des menschlichen Leibes sei böse und nur die geistige Welt sei gut. Sie verkannten, dass Gott ursprünglich eine gute Schöpfung erschaffen hat, die erst durch den Sündenfall verdorben wurde. Für Gnostiker ist sozusagen die Schöpfung der materiellen Welt selbst schon der Sündenfall (und der Schöpfergott der Gnostiker tatsächlich kein guter Gott). In der Gnosis bedeutet Erlösung die Befreiung vom Leib. Doch im biblischen Christentum umfasst die Erlösung auch den Leib. Wir haben einen leiblich auferstandenen Herrn, den menschgewordenen Gott Jesus Christus. Er ist Erstling einer erlösten Schöpfung, einer neuen, unverdorbenen und ewig guten materiellen Welt. Und schon jetzt können und sollen wir als Erlöste Gott mit unserem Leib verherrlichen (1Kor 6,20), indem wir den Körper als Werkzeug der Gerechtigkeit gebrauchen (Röm 6,13) und Gott damit dienen (Röm 12,1). Ob wir essen oder trinken oder „sonst etwas“ mit dem Leib tun, gilt: „… tut alles zur Ehre Gottes“ (1Kor 10,31). Die gnostische Geringschätzung des Leibes kann in falscher Askese zum Ausdruck kommen – der Ablehnung von Nahrung und Ehe, und vor diesen „Lehren von Dämonen“ warnt Paulus eindringlich in 1. Timotheus 4,1-5. Die Abwertung des Körperlichen als nicht eigentlich menschlich zeigt sich aber auch im heutigen Körperkult, der den Körper zum bloßen Objekt degradiert: Prostitution ist das deutlichste Beispiel, aber auch jede sexuelle Unmoral (die Geringschätzung und Perversion des Ein-Fleisch-Werdens als Abbild von Gottes Liebe), Abtreibung, Geschlechtsumwandlung, Tätowierungskult, Sportkult, Diätenkult, Selbstoptimierung, Drogen, Euthansie usw. Der Körper wird zum Götzen, zu einem „Gottesfetisch“, den der Mensch zwar mit scheinheiliger Ehre umgibt, über den er aber nach Belieben verfügen und herrschen kann und den er letztlich verachtet, weil er Erlösung als Befreiung von den geschöpflichen Grenzen versteht. Wie massiv diese moderne Gnosis in unserer Weltanschauung vorherrscht und unsere heutige Gesellschaft zutiefst prägt, wird im Hauptartikel dieses Heftes deutlich, einem Auszug aus dem Buch „Liebe deinen Körper“ über biblische Sexualethik. Hier haben wir Christen eine enorme Chance, mit einer Gegenkultur der biblischen Wertschätzung der Schöpfung Licht und Salz in dieser Welt zu sein. Ich hoffe, dass dieses ganze Heft mit seinen vielfältigen Beiträgen uns alle dazu ermutigt.
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Ausrichtung: | reformatorisch |
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Erscheinungsdatum: | 19.06.2019 |
Untertitel: | Stempeln wir unsere Körperlichkeit fälschlicherweise als „weltlich“ ab? |
Einband: | Geheftet |
Seiten: | 40, 100 |
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